Die Erinnerungen des Großadmiral Dönitz von 1935 - 1945 unterscheiden sich
von den meisten Memoiren des Zweiten Weltkrieges in einem besonders wichtigen
Aspekt: Ihm stand als Grundlage sein eigenes Kriegstagebuch als Befehlshaber
der U-Boote zur Verfügung. Er mußte sich also nicht nur auf sein Gedächtnis
verlassen. Da die Niederschrift außerdem schon unmittelbar nach der Entlassung
aus der Spandauer Haft begann, war die eigene Erinnerung an die 10 bis
20 Jahre zurückliegenden Ereignisse wohl auch weniger durch nachträglich
aus Gesprächen oder der Lektüre gewonnene Erkenntnisse überlagert. Damit
entstand ein in der Darstellung der Fakten zuverlässiges und sich weitgehend
auf die Wiedergabe von Überlegungen und Gedanken der Kriegszeit beschränkendes
Memoirenwerk. Die Analysen der militärischen Situation und der sich daraus
ergebenden Entschlüsse sind von großem Wert für die Geschichtsschreibung.
Wegen der dem Großadmiral von der Geschichte zugeteilten Rolle sprengt
sein Buch außerdem den Rahmen eines militärfachlichen Berichtes. Der sich
daraus ergebende hohe Quellenwert des Buches für die historische Forschung
ließ Autor und Verlag bei Neuauflagen von jeder nachträglichen Änderung
Abstand nehmen. Da die Forschung in den seit der 1. Auflage 1958 vergangenen
Jahren wichtige, damals noch nicht bekannte Erkenntnisse gewinnen konnte,
ist seit der 7. Auflage 1980 ein Nachwort von Professor Dr. Jürgen Rohwer
angefügt, das einen Überblick über den Stand der historischen Forschung
über die Schlacht im Atlantik gibt, die sich nach Freigabe bislang geheimgehaltener
Akten zur Frage der alliierten Funkaufklärung in einer Phase einschneidender
Revision des bisherigen Bildes befindet. Denn ohne Frage haben 'Special
Intelligence' und 'Ultra' die 'Schlacht im Atlantik' wesentlich abgekürzt,
ohne sie wäre der Weg zum alliierten Sieg über Deutschland und Japan sehr
viel länger geworden und hätte möglicherweise in vielen Bereichen einen
ganz anderen Verlauf genommen, wohl mit noch verheerenderen Folgen für
Sieger und Besiegte.