"Erklären" ist eine der zentralen Kompetenzen von Lehrpersonen, denn es geht im Unterricht im Wesentlichen darum, die fachlichen Wissensbestände von Schülerinnen und Schülern zu erweitern bzw. zu differenzieren. Die zuständige Lehrperson als Agent der Institution Schule verfügt nicht nur über ein entsprechendes Fachwissen, sondern auch über methodische Kozepte, wie sie diese Vermittlungsprozesse in der Unterrichtsinteraktion organisiert. Im Vollzug des Unterrichts lässt sich beobachten, wie die Beteiligten die fachlichen Inhalte in der Konstellation Wissender - Nicht-Wissende interaktiv entwickeln, und zwar im Rahmen der Möglichkeiten und Grenzen unterrichtlicher Kommunikation. Dies ist eine Schnittstelle zwischen Fachdidaktik und empirischer Gesprächsforschung: Während die Fachdidaktik konzeptionell für die Auswahl sowohl der relevanten Wissensbestände als auch der (fach-)spezifischen Methoden zuständig ist, kann die Gesprächsforschung mit der Fokussierung des konkreten sprachlichen Handelns der Beteiligten im Unterricht in einer unabhängigen Perspektive einen Beitrag zu einer differenzierten Wahrnehmung des Unterrichtsprozesses leisten. Zunächst werden in sprachwissenschaftlich fundierten Beiträgen Konzepte von "Erklären" entwickelt, die die zentralen Funktionen und charakteristischen Typen herausarbeiten. Im zweiten Teil folgen dann Beiträge, die in gesprächsanalytischer Perspektive anhand von Transkriptionen die Unterrichtsrealität empirisch rekonstruieren. Daneben stehen Beiträge, die aus fachdidaktischer Perspektive die Realisierung von Erklärprozessen thematisieren. Dabei wird deutlich, dass die spezifischen Anforderungen in den einzelnen Fächern differenzierte Vermittlungsstrategien erfordern. Insgesamt zeigen die Beiträge, welche Probleme und Potentiale sich bei der unterrichtlichen Realisierung von Erklärprozessen ergeben und welche Entwicklungsmöglichkeiten es bei der Verbesserung von Unterricht geben kann.