Der Ire Edward Quinn (geboren 1920 in Dublin, gestorben 1997 in Altendorf/Schweiz) war der erste Fotograf, der an der Côte d'Azur in grossem Rahmen die Prominenz fotografierte. Ab den Golden Fifties reiste er zwischen Monte Carlo, Nizza, Cannes und Saint-Tropez umher, um Schauspieler, Künstler, Unternehmer und den Adel vor die Leica zu bekommen. Damals bewegten sich die Celebritys noch ohne Bodyguards und Presseagenten: Unternehmer wie Aristoteles Onassis, Schauspieler wie Brigitte Bardot, Alain Delon, Sophia Loren, Marlon Brando, Greta Garbo, Cary Grant, Marlene Dietrich, Schriftsteller wie Somerset Maugham, Künstler wie Pablo Picasso, Alexander Calder, Salvador Dalí.
Quinn fotografierte sie alle. Mit manchen entstand sogar eine Freundschaft. Jene mit Picasso begann 1951 und hielt bis zum Tod des Künstlers 1973. Picasso war schon damals berühmt. Er mochte Quinn und erlaubte ihm sogar, ihn bei der Arbeit in Vallauris zu fotografieren. Quinn besuchte ihn regelmässig während zwanzig Jahren.
Diese Ausgabe der "Du" zeigt eine Auswahl von Quinns Begegnungen. Er hat diese selbst schriftlich festgehalten. Oft brauchte er viel Zeit und Geduld, bis er das Vertrauen der Celebritys gewonnen hatte. Onassis traf er das erste Mal auf seinem Anwesen in Cap d'Antibes. Er wollte sich aber nicht ablichten lassen, zeigte Quinn aber sein Fotoalbum, weil er stolz war auf seine Schiffe und Tanker.
Onassis war eher klein von Statur, trotzdem strahlte er eine Männlichkeit aus, die Frauen anzog, auch die Operndiva Maria Callas. Viele bezeichneten ihn als den charmantesten Mann seiner Zeit. Quinn durfte mit an die üppigen, unvergesslichen Partys auf seiner Luxusjacht Christina - und da auch fotografieren. So entstanden unzählige Zeitdokumente.
Quinn wusste, wo er die Stars antreffen konnte; vor allem grosse Luxushotels waren beliebt: das Hôtel de Paris in Monte Carlo, das Hôtel Negresco in Nizza, das Hôtel du Cap d'Antibes und das Carlton in Cannes. Quinn konnte lange frei arbeiten. Das änderte sich drastisch nach der Hochzeit von Fürst Rainier und Grace Kelly im Jahr 1956, die das Interesse der Weltpresse weckte. Ab dann brauchte man für alle offiziellen Gelegenheiten eine Erlaubnis. Aber Quinn war stets unter ihnen: den Reichen und den Schönen - auf der grössten und schönsten Bühne der Welt.