Europas Begegnung mit fremden Kulturen war stets von vielfältigen Interessen und ambivalenten Beziehungen bestimmt. Der Kunst kam dabei eine wichtige Rolle zu, indem sie die Vorstellungen vom ,Anderen' spiegelte und selbst mitprägte. Es entstanden Entwürfe der fremden wie auch der eigenen Identität, die beide in einen wechselseitigen Austausch miteinander traten. Dieses Prinzip und die Bilder, die es hervorbrachte, sind bis heute wirksam.
Die künstlerische Konstruktion - und Dekonstruktion - von Fremdheit wird in der Ausstellung in einer Auswahl von über 80 Exponaten betrachtet, die Werke der Malerei, Druckgrafik und Zeichnung sowie Kunstgewerbe, Skulptur und Videokunst umfasst. Deren Entstehungszeitraum erstreckt sich vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart; historische und zeitgenössische Werke treten dabei in einen kritischen Dialog.
Im Katalog wird das Thema im Rahmen von zehn Kapiteln beleuchtet: Ihr inhaltlicher Bogen reicht von den Expeditionsfahrten der Frühen Neuzeit über Europas bewegte Beziehungen zum Orient bis zum Verhältnis zwischen Moderne und außereuropäischer Kunst. Den Abschluss bildet der thematisch übergreifende Aspekt des "weißen Blicks".