Eine politische Literatur- und Mediendidaktik geht von gegenwärtigen, gesellschaftlich relevanten Problemlagen aus. Dazu gehören beispielsweise weltpolitische Krisen, die auf das gesellschaftliche Zusammenleben in Deutschland Einfluss nehmen, oder die ökologischen, ökonomischen und politischen Folgen des Klimawandels. Zu denken ist ebenso an die Chancen und Gefahren von Digitalisierung sowie KI. Damit in Verbindung stehen Fragen von gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe, Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Besorgniserregend sind in all diesen komplexen Zusammenhängen Bestrebungen, vermeintlich einfache Lösungen zu propagieren. Gerade den Bildungssystemen kommt daher die Aufgabe zu, Demokratie kulturell-gesellschaftlich zu verankern und als gelebte Praxis erfahrbar zu machen. Auch der Deutschunterricht, respektive Literaturunterricht, bietet sich dafür an, denn eines seiner zentralen Ziele - Ästhetische Bildung - steht in enger Beziehung zu Politischer Bildung.
Welche Rolle Kinder- und Jugendliteratur in ihren unterschiedlichen medialen Formen für Politische wie Ästhetische Bildung übernehmen kann, wird in diesem Band diskutiert und gezeigt. Versammelt sind Beiträge, die sich literaturwissenschaftlich wie -didaktisch mit literarischen und nicht-literarischen Texten für Kinder- und Jugendliche befassen. Verhandelt werden gesellschaftlich relevante Themen wie Flucht, Migration, Rassismus, Klimawandel und Krieg. Aber auch Lernprozesse kommen in den Blick, und Anforderungen an die Professionalisierung werden beschrieben. Den Beiträgen zugrunde liegende Forschungsprojekte folgen theoretisch-konstruktiven wie empirisch-rekonstruktiven Forschungsparadigmen.