»Wer den Begriff "Mensch" auf den Horizont seines Welt-Ichs beschränkt, wird alles ihn Transzendierende aus sich hinausverlegen. In Wahrheit ist das, was ihn tausendfältig überschreitet, seines eigenes Wesen, sein innerster Kern! In ihm hat er teil am All-Wesen, teil an dem namenlosen Geheimnis, dem wir Menschen den Namen Gott geben. Es ist - will man das Unbegreifbare begrifflich fassen - die dem Menschen wie allen Dingen immanente Transzendenz.«
Karlfried Graf Dürckheim
Dürckheims Welt- und Menschenbild ist vom Interesse an einer personalen Einheitserfahrung geleitet. Die geistigen Wurzeln seiner Anthropologie liegen in der Weisheit Asiens und im christlich-abendländischen Erbe. Neben der Verwandtschaft zu geistigen Traditionen des Westens treten daher Einflüsse aus der spirituellen Hemisphäre des Ostens, vor allem aus dem Zen-Buddhismus der Soto-Schule. Dürckheim liegt alles an einem Bild vom Menschen, der innere Erfahrungen macht, die Transzendenz zu erschließen. Der Leib ist für ihn ein Mittel, um solcher tiefreligiöser Erfahrung teilhaftig zu werden. Die Dürckheimsche Lehre will zugleich Kunde des Weges sein, sie will das Tor zum Geheimen öffnen und sie will ein Heilsweg des Menschen sein. Der Weg führt nicht auf etwas oder jemand zu, sondern nach innen, zur Ganzheit.