1896 starb in St. Gallen der angesehene Bankier Jakob Laurenz Gsell-Lutz im Alter von 81 Jahren. 110 Jahre später macht sein Name im US-Bundesstaat Illinois in der Presse von Chicago Schlagzeilen. Seine Vergangenheit als erfolgreicher Unternehmer in Rio de Janeiro in den 1840er-Jahren hatte ihn eingeholt. Gsell berichtete damals seinen Eltern in unzähligen mehrseitigen, eloquent geschriebenen Briefen von seinen Erlebnissen in der von weissen Einwanderern und farbigen Sklaven geprägten Zwei-Klassen-Gesellschaft Brasiliens, wo er sich aus eigener Kraft vom Handlungsgehilfen zum Unternehmer empor arbeiten konnte. Dank der Veröffentlichung der Briefe durch seine Urenkelinnen ist bekannt, dass er in Geschäft und Haushalt dunkelhäutige Menschen beschäftigte, die nach damaliger Gepflogenheit zu mieten oder zu kaufen waren. Nach 15 Jahren kehrte Gsell als wohlhabender Mann nach St. Gallen zurück, wo er sich in Bankenvorständen sowie als Firmengründer engagierte. Heute müssen die global tätigen Rechtsnachfolger dieser Finanzinstitute (z.B. UBS Securities) in einzelnen amerikanischen Bundesstaaten ihre Firmengeschichte offen legen und für Profite aus der Zeit vor der 1888 erfolgten Sklavenbefreiung gerade stehen, wollen sie dort weiterhin Geschäfte tätigen.