Einerlei, welcher religionssoziologischen Betrachtungsweise man sich verschreibt, es kann nicht geleugnet werden, dass in den letzten 30 Jahren religiöse Bewegungen eine neue Kultur erlebt haben ...
Richtig ist allerdings, dass mit der Hochkonjunktur neuer und alter Formen von Religion nur der allgemeine Zwang sichtbar wird, dass im globalisierten Kapitalismus sich auch Sinnangebote und Weltanschauungen als Ware anbieten müssen, wenn sie den Konsumenten erreichen und seine Zustimmung gewinnen wollen. Eher unauffällig artikuliert sich jedoch hinter diesen Phänomenen das Faktum, dass der Kapitalismus selber religionsförmig ist. Diese Erkenntnis verdanken wir nicht zuletzt Walter Benjamin, der damit gleichzeitig unterstrichen hat, wie leistungsfähig eine auf die Erkenntnisse von Marx zurückgreifende Religionskritik sein kann.