Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen zur Internationalen Politik, Note: 1.0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht Faktoren, die nach der demokratischen Wende Lateinamerikas zur Wahl von Mitte-links- oder linkspopulistischen Regierungen geführt haben. Es wird der Begriff "defekte Demokratie" genauer erklärt. Dann erfolgt eine Erläuterung der Faktoren, die es ermöglichen, politische Parteien in das politische Spektrum Lateinamerikas einzuordnen. Die Einordnung der zu betrachtenden politischen Ideologien erfolgt anhand einer Unterscheidung zwischen linken, Mitte-links- und linkspopulistischen Programmen.
Das dritte Kapitel geht auf einen von Daron Acemoglu und James A. Robinson vorgeschlagenen rational-choice-Ansatz zurück, der zur Lösung des Konflikts zwischen der armen Mehrheit und der reichen Elite in einer Demokratie beitragen will. Hier werden zuerst die Hauptvariablen des vereinfachten formalen Modells erklärt und dann die möglichen Lösungswege erläutert. Außerdem werden die Hauptdeterminanten für die Bestimmung von policies seitens der armen Mehrheit erklärt. Das Ergebnis liefert hier ein erstes Argument dafür, warum in Lateinamerika Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts Mitte-links und linkspopulistische Regierungen gewählt wurden. Danach wird das Ergebnis des vorgestellten Modells anhand empirischer Studien überprüft.
Das Ende des 20. Jahrhunderts schien für Lateinamerika der Anfang einer neuen demokratischen Ära zu sein. Die Ersetzung der ehemaligen Diktaturen durch demokratisch gewählte Regierungen sowie die Entfaltung der einst durch autoritäre Regime eingeschränkten Legislative und Judikative gaben vielen lateinamerikanischen Ländern ein demokratisches Antlitz. Diese Veränderung löste sowohl einen Wandel der traditionellen Parteien von extremen linken bzw. rechten Ideologien hin zur Mitte des politischen Spektrums als auch die Konsolidierung von demokratischen Wahlen im politischen Wettbewerb aus.