Grimmelshausen selbst hat seine erzählerischen Hauptwerke als einen Zyklus von zehn Büchern verstanden. Simplicissimus ist die verbindende Gestalt dieser Werke, im Springinsfeld und im Vogelnest I nicht mehr Eremit, sondern sozial engagierter, satirischer Schriftsteller. Am stärksten hat die Figur der "Erzbetrügerin" Courasche seine Einbildungskraft beschäftigt: eine Existenz jenseits der traditionellen religiösen und moralischen Normen, eine Frau, die ihre Identität nicht aufzugeben bereit ist. Im Wechsel der Perspektiven führt der Zyklus jedoch auch die Wahnbefangenheit seiner Ich-Figuren vor. Die Erzähler der Vogelnest-Romane erweitern diese Perspektivenvielfalt um die Sichtweisen von Normallesern der Zeit auf die zeitgenössische "verkehrte Welt". Als Zugabe angefügt ist das Rathstübel Plutonis, in dem Grimmelshausen seine Gestalten, ergänzt um Angehörige aller Stände, zu einem herrschaftsfreien, freimütigen Diskurs über das Thema Geld zusammenführt.
Wie die Ausgabe des Simplicissimus Teutsch (DKV im Taschenbuch 2) bietet auch dieser Band kritisch revidierte Texte mit den fürs heutige Verständnis nötigen sprachlichen Erläuterungen und Kommentaren: "Grimmelshausen, wie er geschrieben hat": originale ungeglättete Texte des größten deutschen Barockdichters - Spracherläuterungen am Seitenfuß und umfassender Kommentar - mit den Originalillustrationen