August Aichhorn schuf mit seinem Werk Verwahrloste Jugend ein Standardwerk, das bis heute Gültigkeit hat. Thomas Aichhorn veröffentlicht und kommentiert aus heutiger Sicht nun die nach dem Erscheinen des Buches in klinischen und pädagogischen Seminaren entstandenen weiterführenden Texte von August Aichhorn, da das Problemfeld heute die Dissozialität ist, deren Verständnis das Verdienst von August Aichhorn ist. Die Gesellschaft, die sich durch das Verhalten der Verwahrlosten gestört fühlt, ist bestrebt, wie Aichhorn meinte, sich ihrer mit strafender Gewalt oder, »moderner«, mit intensiver seelischer Beeinflussung zu bemächtigen. Ausgangspunkt, Zweck und Ziel solcher Bemühungen sei es, den Jugendlichen zu zwingen, seine Persönlichkeit aufzugeben und sich zu unterwerfen. Im besten Falle sollte er das scheinbar »freiwillig« tun, aber in Wahrheit werde ihm gedroht, dass ihm seine Persönlichkeit sonst gewaltsam gebrochen werde.