Ob er sich Schriftstellern wie Flaubert, Büchner oder Kafka zuwendet, Orten wie Prag, New York oder Istanbul, der Sprache der Diktatur, der politischen Rhetorik oder dem Ereignisraum des Gedichts - immer ist Kurt Drawert so unbestechlich wie radikal, so herausfordernd wie verletzlich und so klug wie kompromisslos, wenn es um die bedrohte Stellung des Subjekts in der Geschichte geht und um die Verteidigung seines Rechtes auf Anwesenheit. Wie die Systeme der Welt mit ihren Zwängen und Verwerfungen oder auch Widerständen und Ekstasen des Einzelnen sich in den Körper, das Unbewusste und die Sprache einschreiben, stets in Bewegung zwischen Auflehnung und Anpassung, Selbstbewusstsein und Selbstverlust, das zeichnen diese Essays in der ihnen eigenen sprachlichen Genauigkeit nach. Wir, deren Leser, werden wachgehalten durch sie und geschärft in unserem kritischen Verstand, den Konflikten der Zeit nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Denn "Was gewesen sein wird" entscheiden immer noch wir selbst...